Brauche ich CO2 im Aquarium?


Diese Frage ist ehrlich gesagt gar nicht so einfach zu beantworten, wie man dies im ersten Moment denken würde. Vorgelagert musst du dir nämlich überlegen, was für einen Typ Aquarium du gerne dein Eigen nennen möchtest. Wenn du deinen Fokus auf die Fische legen möchtest und zum Beispiel verschiedene Buntbarsche zwischen Steinaufbauten herumflitzen sehen möchtest, benötigst du ganz sicher keine CO2-Anlage. Fakt ist jedoch auch, wenn du viele verschiedene Wasserpflanzen generell zum Wachsen bringen möchtest, wirst du über kurz oder lang nicht um den Einsatz einer CO2-Anlage für dein Aquarium herumkommen. Da du bei mir gelandet bist, gehe ich davon aus, dass du ein Interesse an Wasserpflanzen und deren Wachstum hast. Na, dann lass uns die Sache mal etwas genauer betrachten.

Warum Co2 im Aquarium?

Nun, Wasserpflanzen müssen wachsen, und dafür brauchen sie Nahrung, wie wir Menschen auch. Dazu nehmen Wasserpflanzen CO2 aus dem Wasser auf, ähnlich wie wir Menschen Kohlenhydrate, Fette und Proteine aus unserer Nahrung aufnehmen. Das CO2 bildet an sich die Basis der Ernährung – es ist der Grundbaustein für das Wachstum. Fehlt CO2, kannst du so viel Flüssigdünger zugeben, wie du möchtest; die Pflanzen werden nicht schön wachsen. Nachdem das CO2 von den Wasserpflanzen aufgenommen wurde, wandeln sie bei der Photosynthese CO2 in Zucker um, was mit der Verdauung von Nahrung bei uns Menschen vergleichbar ist. Als „Abfallprodukt“ produzieren Wasserpflanzen Sauerstoff, welcher meist abends als kleine aufsteigende Blasen im Aquarium zu sehen ist, vor allem wenn alles passt und sehr viel Sauerstoff von den Wasserpflanzen produziert wird. CO2 wird theoretisch auch von den Fischen und anderen Lebewesen im Aquarium produziert, allerdings in viel zu geringen Mengen, um eine große Menge an Wasserpflanzen wachsen zu lassen.
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© Aquanature Item
Auf dem Bild sieht man eine Alternanthera reineckii 'Mini', welche als rote Wasserpflanze schon als etwas anspruchsvoller gilt. Diese Pflanze hat in einem meiner Aquarien schon nach 8 Tagen angefangen Wurzeln auszubilden, was sicher an der CO2 Versorgung und der guten Beleuchtung liegt.
Zu wenig CO2 im Aquarium

Pflanzen benötigen aber nicht nur CO2, um zu wachsen, sondern sie benötigen auch Aquariumdünger und eine gute und ausreichende Aquariumlampe. Diese drei Faktoren stehen eng miteinander in Abhängigkeit, und wenn einer davon fehlt, kann die Pflanze nicht wachsen. Man spricht dabei vom Liebigschen Minimumgesetz – kurz gesagt, besagt dieses Naturgesetz, dass der am wenigsten vorhandene Faktor das Wachstum begrenzt. Wenn du nun keine CO2-Anlage im Aquarium hast und nicht aktiv CO2 einbringst, dann ist dies ziemlich sicher der limitierende Faktor. Die meisten Aquariumlampen, die heute verkauft werden, reichen nämlich für viele im Fachgeschäft erhältlichen Wasserpflanzen aus. Ebenso sind in der Regel bei nicht zu vielen Wasserpflanzen auch genügend Nährstoffe vorhanden – resp. man kann sie mit einem guten Dünger wie z.B. Masterline All-in-One Lean sehr einfach zuführen. Die Konsequenz der fehlenden CO2-Versorgung ist nun, dass deine Wasserpflanzen nicht wachsen, Algen jedoch schon. Sie sind in der Lage, mit viel weniger CO2 zu gedeihen, sprich, sie machen sich breit, und der Schlamassel ist perfekt. Die beste Prävention gegen Algen ist also, das Wachstum deiner Wasserpflanzen ordentlich anzuschieben.
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Auf dem Bild sind Fadenalgen zu sehen. Sie sind oft Anzeichen dafür, dass ein Ungleichgewicht an Nährstoffen, Beleuchtung und CO2 Düngung besteht. Sie entstehen aber auch mal in der Einfahrphase, wenn das Becken noch jung ist.
Wie bekomme ich CO2 ins Aquarium?

Nun, es gibt unterschiedliche Wege, wie man CO2 in größeren Mengen ins Aquarium bringt. Eine funktionierende Methode ist es, CO2 in flüssiger Form z.B. Masterline Carbo ins Aquarium einzubringen. Masterline Carbo ist an sich ein Algizid, und beim chemischen Abbau im Aquarium entsteht flüssiger Kohlenstoff. Dieser flüssige Kohlenstoff kann von Wasserpflanzen sehr gut aufgenommen werden. Die zweite und in der Regel öfter gewählte Methode ist die Einspeisung mittels einer CO2-Anlage für das Aquarium. CO2 wird in ein Aquarium eingeführt, indem zunächst eine CO2-Flasche mit komprimiertem und verflüssigtem CO2 verwendet wird. Zusätzlich wird ein CO2-Druckminderer installiert, um den Druck zu regulieren und die Flussmenge im Anschluss gezielt einzustellen. Ein Schlauch verbindet die Flasche mit einem Diffusor, der im Aquarium platziert wird. Der CO2-Diffusor zerlegt das CO2 in kleine Bläschen, die sich effizient im Wasser lösen.
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Der abgebildete CO2 Ausströmer ermöglicht eine kostengünstige und effektive Diffusion von CO2 in das Aquariumwasser. Diese Ausströmer sind in unterschiedlichen Grössen erhältlich und sind sehr einfach und zuverlässig in der Handhabung.
Wie viel Co2 im Wasser lösen?

Fische, Garnelen und Co. atmen nicht bewusst aus wie wir Menschen – Kiemen funktionieren anders. Die Kiemen werden einfach stark durchblutet, und das Abfallprodukt CO2 diffundiert von allein ins Umgebungswasser. Dieser Vorgang funktioniert so lange, wie im Wasser, in welchem der Fisch schwimmt, deutlich weniger CO2 vorhanden ist. Wenn zu viel CO2 im Wasser gelöst ist, kann der Fisch das CO2 nicht abgeben und erstickt, da er keinen frischen Sauerstoff aufnehmen kann. Es ist deshalb sehr wichtig, dass wir stets wissen, wie viel CO2 im Aquarienwasser gerade gelöst ist. Ist es zu viel, leiden die Tiere; ist es zu wenig, wachsen die Wasserpflanzen nicht. Der optimale CO2-Gehalt im Aquarienwasser liegt erfahrungsgemäß bei etwa 20 mg/L (Milligramm pro Liter). In diesem Bereich können Fische ausreichend Sauerstoff aufnehmen, während gleichzeitig das Wachstum von Wasserpflanzen gefördert wird. Meine CO2-Dauertestflüssigkeit hat als Referenzwert 30 mg/L angegeben – das bedeutet, dass der CO2-Dauertest bei 30 mg/L hellgelb ist. Bei sattem Grün liegt der CO2-Gehalt bei etwa 20 mg/L, was als ideal gilt. Wenn der Test dunkelblau ist, liegt der CO2-Gehalt bei etwa 5-10 mg/L im Aquarienwasser, was eher zu gering ist.